Vernetzt – gewinnt.

Freienkongress bei der Deutschen Welle im April 2026

Drei Podien, zehn Panels. Der Freienrat ist mitten in der Planung für den nächsten Freienkongress bei der DW am 24. und 25. April in Bonn. Mit Politikprominenz, Expert:innen, Gewerkschaften, Medienvertreter:innen und Personalräten.

Die Zentrale der Deutschen Welle im Schürmann-Bau, einst als Abgeordnetenbürohaus geplant, passt durch den transparenten Bau ideal zum Kongress und zum Vernetzen. Die Kongressplanung ist im vollen Gange. Eine Delegation des Freienrats traf sich am 16. Oktober in Bonn, um die Eckpunkte des zweitägigen Kongresses festzuzurren. Die Intendantin der Deutschen Welle, Barbara Massing, hat ihr Kommen zugesagt, der Gesamtpersonalrat der DW unterstützt den Kongress. Weitere Anfragen an Talkgäste und Expert:innen sind raus.

Geplant sind an den beiden Kongresstagen unter anderem Podien über Auswirkungen des Reformstaatsvertrags auf uns Freie, die Rolle der Regionalität und der Vielfalt. Themen wie die „Big-Tech-Falle“ bzw. die Abhängigkeit der Sender von multinationalen Technologiekonzernen sollen diskutiert werden. Genauso der zunehmende Druck auf Freie und die Pressefreiheit weltweit.

Als Themen vorgesehen für die zehn Panels und Workshops sind unter anderem: Bessere Honorare in der ARD, Jobkiller KI?, Erfolgsrezept Podcast, Schutz vor Angriffen und Anfeindungen, Rente für Freie, Home Office bei Freien, Neue Schwierigkeiten beim Themenverkauf, Einkommenssicherung für Freie u.a.

Natürlich steht die Vernetzung und der Austausch unter uns Freien quer durch ARD, ZDF, DLR und DW im Mittelpunkt eines jeden Kongresses, für viele in den vergangenen Kongressen mit das Wichtigste.

Die großen Podien werden live gestreamt und Gäste aus allen Sendeanstalten sowie Medienvertreter:innen und Interessierte sind herzlich willkommen.

Merkt Euch schon mal das Datum:

24./25. April 2025 bei der DW in Bonn.

Zukunft für Freie im öffentlich-rechtlichen Rundfunk sichern

Der Freienrat fordert eine verlässliche und fair honorierte Beschäftigung für Freie im öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Dazu haben die Vertreter:innen der Freien von ARD, ZDF, DLR und DW auf ihrem Jahrestreffen in Erfurt neue Initiativen in den Sendern und mit verantwortlichen Medienpolitikern geplant.

Wie wirkt sich die Rundfunk-Reform auf die Freien aus?

Die Reform soll den öffentlich-rechtlichen Rundfunk moderner, schlanker und digitaler machen. Dazu tragen Freie, die überwiegend Programm erstellen, in besonderem Maße bei. Dennoch kommt freie Beschäftigung durch den Reformprozess unter Druck, da die besonderen Bedingungen freier Beschäftigung dies vielfach leichter macht. So gibt es durch die Einführung der Kompetenzcenter in der ARD bereits erste Meldungen von Beschäftigungseinbußen. Zudem kommt es in einzelnen Sendern zu gezielt auslaufenden Befristungen, Einschränkungen oder gar umfangreichen Streichungsplänen wie beim rbb. Hier arbeiten die Vertreter:innen der Freien aus den Personalräten und Freienräten gemeinsam an Strategien zum Schutz freier Beschäftigung in den Sendern. Zugleich plant der Freienrat weitere Gespräche mit verantwortlichen Medienpolitiker:innen, um bessere Bedingungen für feste Freie und den Rundfunk insgesamt zu erreichen. Dazu gehört nach Auffassung des Freienrates auch die stärkere Regulierung von KI gestützten Big-Tech-Plattformen, die zunehmend in die Medienbranche drängen.

Nächster Kongress mit den wichtigen Freienthemen für Ende April 2026 in Bonn geplant

Die Existenz- und Beschäftigungssicherung für Freie wird wieder eines der zentralen Themen des Freienkongresses 2026, der für Ende April bei der Deutschen Welle in Bonn geplant ist. Dazu organisiert der Freienrat den Dialog der Freien mit den Intendant:innen und den verantwortlichen Minister:innen. Zugleich soll es in der Diskussion, in Expertenforen und im gegenseitigen Austausch um aktuelle Freien-Themen wie die Aushöhlung des Urheberrechts durch KI, Pauschal- und Übernahmehonorare, soziale Absicherung und die Nutzung von Social-Media-Plattformen gehen. Nach den Sommerferien wird es dazu ein “Save the date” geben.

Offener und starker Rundfunk statt private Social-Media-Monopole

Die Regierungen des Bundes und der Länder müssen einen neuen Rahmen für guten Journalismus schaffen. Dies geht nur mit einem starken Rundfunk auf offenen Plattformen, damit die politische Kommunikation im Land nicht immer weiter von privaten Social-Media-Monopolen und den Eigeninteressen ihrer Besitzer gesteuert wird. Das haben freie Mitarbeitende aus ganz Deutschland auf dem Freienkongress 2025 beim Hessischen Rundfunk in Frankfurt gefordert. Zusammen mit Gästen aus Medien und Politik haben sie die drängenden Fragen diskutiert – von der zunehmenden politischen Macht der Social-Media-Plattformen, über KI und die Existenzsicherung für Freie bis zum Reformstaatsvertrag. Eingeladen hatte der ARD-ZDF-DLR-DW-Freienrat.

Klar, ohne freie Mitarbeitende sähe das öffentlich-rechtliche Programm ganz schön blass aus. Und doch merken Freie im Rundfunk täglich: Der Druck von außen steigt. “Wir erleben zum ersten Mal in der Geschichte, dass die Existenzberechtigung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks angezweifelt wird”, so Stefan Tiyavorabun, SWR-Journalist und Vorstandsmitglied des Freienrats. Er führte durch die Podiumsdiskussion zum Reformstaatsvertrag und der Zukunft des Öffentlich-Rechtlichen. Von der Politik sei da nicht viel zu erwarten, sagte Mika Beuster, Vorsitzender des Deutschen Journalisten-Verbands (DJV). “Wir erleben Politikerinnen und Politiker, die Medienpolitik nicht mehr gestalterisch angehen. Stattdessen machen sie Medienpolitik zum Spielball.”

Mika Beuster (DJV), Florian Hager (HR), Heiko Hilker (Dresdner Institut für Medien, Bildung und Beratung) im Gespräch mit Moderator Stefan Tiyavorabun (Vorstand Freienrat, SWR). Foto: Jan-Markus Holz

Auch Florian Hager, Intendant des Hessischen Rundfunks und ARD-Vorsitzender, fand deutliche Worte für die politische Lage. Man könne nicht mehr davon ausgehen, dass der Finanzbedarf, den die KEF anmeldet, auch durchgehe. „Unser Geschäftsmodell ist, dass die Gesellschaft uns für so wichtig erachtet, dass es uns gibt“, sagte Hager, im gegenwärtigen (medien)politischen Klima sei „das System mit der Beitragsanmeldung über die KEF unsere einzige Rückversicherung“. Nur die Einhaltung des verfassungsrechtlich abgesicherten Verfahrens garantiere den Bestand und die Entwicklung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks.

Für Heiko Hilker vom DIMBB (Dresdner Institut für Medieninformation und Bildung) „führt der Rundfunkänderungsstaatsvertrag in die Irre“ bzw. mit der kleinteiligen Regulierung und dem engen Fokus auf die Zahl der erlaubten Kanäle den öffentlich-rechtlichen Rundfunk insgesamt in die Irrelevanz. Vor dem Hintergrund der Dominanz des digitalen Debattenraums durch wenige US-Plattformunternehmen plädiert er vielmehr dafür, „über das Gesamt-Mediensystem und dessen medienpolitische Ausgestaltung“ zu diskutieren, statt sich um „den immer kleineren Teil vom Kuchen zu streiten.“

Bei diesen unsicheren Zukunftsaussichten war es den Freien beim Kongress umso wichtiger, enger zusammenzurücken. Sie nutzten Panels, Podiumsdiskussionen und jede Pause dazwischen, um sich zu vernetzen und auszutauschen. Speziell die Themen Altersvorsorge und Bestandsschutz für Freie, Urheberrecht und die Podcast-Strategie der ARD wurden in Werkstattgesprächen heiß diskutiert. Für die drängenden Probleme der freien Mitarbeitenden gibt es in den einzelnen Sendern unterschiedliche Lösungsansätze. Die wahrscheinlich am häufigsten gestellte Frage beim Kongress lautete deshalb wahrscheinlich: “Und wie macht ihr das bei euch so?”

“Können uns Zwist zwischen Verlagen und ÖRR nicht mehr leisten”

Der Freienkongress ist inzwischen – neben einem Ort des Austauschs – auch zu einer medienpolitischen Plattform geworden. In diesem Jahr standen dabei vor allem die Themen KI und die Rolle des ÖRR im digitalen Raum im Mittelpunkt. Spätestens seit der Amtsübernahme von Donald Trump ist klar, wie gefährlich es ist, den digitalen Raum den großen Tech-Giganten zu überlassen. Ein Rückzug des ÖRR von den großen Plattformen könne nicht die Lösung sein, so Florian Kumb, Direktor Audience beim ZDF. “Denn die Alternative ist, dass man den gesellschaftlichen Diskurs auf diesen Plattformen ohne gesicherte Informationen führt”. Zeitgleich müssten neue, eigene Angebote geschaffen werden. “Aber bitte gemeinsam mit gesellschaftlichen Akteuren, wie Universitäten und Bibliotheken”, forderte Björn Staschen. Er ist Journalist und Mitinitiator der Kampagne “Save Social”. “Wir sollten nicht nur das Eigene stärken, sondern auch gemeinsam mit anderen etwas Gutes schaffen.”

Florian Kumb (ZDF), Helge Lindh (SPD), Björn Staschen (NDR) im Gespräch mit Moderator Stefan Müller (HR). Foto: Jan-Markus Holz

Den alten Zwist zwischen Verlagen und ÖRR könne man sich angesichts der übermächtigen amerikanischen und chinesischen Plattformen gar nicht mehr leisten, hieß es dazu aus dem Publikum. Auch SPD-Bundestagsabgeordnete Helge Lindh sagte: “Die Verlage und die Öffentlich-Rechtlichen schauen gerade vor allem auf ihre eigenen Befindlichkeiten. Jede Sterbensverhinderung wird da für sich betrachtet. Dabei müsste es doch darum gehen, gemeinsam eine Überlebensgemeinschaft zu bilden.”

“Dickes Brett” geht an die MDR-Freienräte

Nach zwei Tagen Freienkongress blieb am Ende nur noch eine Frage übrig: Wer darf das “dicke Brett” mit nach Hause nehmen? Mit dem Preis zeichnet der Freienkongress seit 2018 Kolleginnen und Kollegen aus, die sich mit besonders viel Mut und Ausdauer für die Rechte freier Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eingesetzt haben. In diesem Jahr durften sich die Kolleg*innen von den MDR-Freienräten freuen. Begründung der Jury: Trotz der Änderung im Bundespersonalvertretungsgesetzes (BPersVG) schließen die MDR-Länder immer noch freie Mitarbeitende aus den Personalräten aus. Und dennoch zeigen die Freien in drei Flächenländern an fünf Standorten Präsenz. Weiterbohren!

Jan-Markus Holz (MDR-Freienrat) und das Dicke Brett in der Mitte, mit dem Vorstand des Freienrats und dem HR-Organisationteam (v.l.n.r: Christoph Reinhardt, Stefan Tiyavorabun, Sylvia Kuck, Stephanie Hajdamowicz, Christian Arndt). Foto: Olaf Parusel.

(Stichwort Freienrat: Der Freienrat bündelt die Interessenvertretungen für Freie der Sender – seien es Personalräte (NDR, RB, WDR, SWR, HR, SR, ZDF, DW, RBB) oder Freienvertretungen (BR, Deutschlandradio, MDR). Der Freienkongress findet jährlich im Frühjahr statt und ist offen für alle Freien der öffentlich-rechtlichen Sender. Die diesjährige Schirmherrschaft teilten sich der Intendant des Hessischen Rundfunks Florian Hager und der Gesamtpersonalrat des HR. Die organisatorische Verantwortung im Hessischen Rundfunk hatten Sylvia Kuck und Christian Arndt).

Text: Mirjam Benecke

Ansprechpartner Freienrat:
Stephanie Hajdamowicz
Christoph Reinhardt
Stefan Tiyavorabun

Podcast-Talk „Make or Buy“

Foto: Jan-Markus Holz

Beim von Christian Arndt (hr) moderierten Podcast-Talk ging es um die Frage „Make or Buy“ und wie freie Mitarbeitende in diesem wachsenden „Geschäftsfeld“  der öffentlich-rechtlichen Medienhäuser bestmöglich eingebunden werden können. Thomas Müller, verantwortlich für das Programm der ARD Audiothek, zeigte sich zuversichtlich, dass erstens die Quote von „zwei Drittel Eigenproduktionen“ auch in Zukunft gehalten werden könne und zweitens die „digitalen Senioren“ der Zukunft verstärkt anspruchsvolle Audioinhalte nachfragen würden.

Stephan Ziegert, Redaktionsleiter von Detektor.fm sprach über die Kooperation mit dem RBB für den inzwischen mehrfach preisgekrönten Story-Podast „Teurer Wohnen“, wo beide Partner ihre unterschiedlichen Stärken ausspielen konnten, und Davide di Dio (hr), Headautor für „Das Imperium Heidi Klum“ erklärte, wie eine Volontärinnen-Idee zum erfolgreichen „Hero Content“ der Audiothek wurde.

Nicht unerwähnt blieb auch das Dilemma der Freien, immer höchste Qualität liefern zu wollen und deshalb oft mehr Zeit investieren zu müssen, als sie tatsächlich bezahlt bekämen. Will die ARD ihren Auftrag auch in der digitalen Sphäre optimal erfüllen, braucht es eine auskömmliche Finanzierung.

Werkstatt „Altersversorgung für Freie“

Freienkongress 2025 im hr. Werkstattgespräch gesetzliche, betriebliche und private Altersvorsorge. Ort: Pinte. Moderation: Sylvia Kuck DJV Hessen.
(vlnr) Manfred Hoffmann, Sylvia Kuck, Iris Gebing, Kati Kuhn

Auch junge Kolleginnen und Kollegen sollten frühzeitig an ihre Absicherung im Alter denken. Iris Gebing von der Pensionskasse Rundfunk erklärte, inwiefern Mitglieder auf die PKR-Rente zählen können. Beim Versorgungswerk der Presse, das durch Manfred Hoffman vertreten war, können sich Freie von ARD, ZDF, DLR und DW im Wesentlichen eine private Altersvorsorge aufbauen. Außerdem wurde deutlich, dass sich werdende Mütter automatisch bei den zuständigen Abteilungen der Anstalten melden. Kati Kuhn vom hr-Personalservice wies darauf hin, dass auch die Väter in der Elternzeit besser abgesichert sein könnten. 

Workshop Urheberrecht

Dennis Amour (BJV), Moderatorin Anja Arp (WDR) und Martha Richards (ver.di). Foto: Jan-Markus Holz

Der Workshop Urheberrecht war mit rund 20 Teilnehmern recht gut besucht. Martha Richards und Dennis Amour von ver.di und BJV haben über das Urheberrecht und über den ARD-Urhebertarifvertrag informiert. Besonders wichtig waren aber auch zahlreiche Anregungen für die anstehenden Verhandlungen zu einem neuen Urhebertarifvertrag. Denn nach 25 Jahren ist er angesichts der rasanten technischen Entwicklungen in die Jahre gekommen. Stichwort ARD Strukturreform, Kompetenzzentren oder auch KI.

Werkstatt „Bestandsschutz statt Generationen-Konflikt“

Foto: Jan-Markus Holz

Verschiedene ARD-Anstalten haben bereits Regelungen für langjährige freie Mitarbeitende – dass man etwa nach 20 Jahren oder ab dem Alter von 55 Jahren nicht „beendet“ werden kann. Das garantiert in der Regel aber nicht die Höhe der Einkünfte. Beim RBB wurde ein Tarifvertrag für den Bestandsschutz der älteren Mitarbeitenden auch durch eine Unterschriftenaktion jüngerer Kolleg:innen gestoppt. Sie befürchteten Nachteile für sich, wenn die langjährigen Mitarbeitenden diese Beschäftigungsgarantie bekämen.

Beim SWR zum Beispiel erhalten Freie nach sechs Jahren eine Honorar- und Beschäftigungszusage – wenn der Vertrag verlängert wird. Doch der Nachwuchs, der zu geringeren Honorare einsteigt, beklagt eine sechsjährige Periode starker Unsicherheit vor der Entscheidung, während derer sich die Kolleg:innen sehr unter Druck fühlen. Bei der Deutschen Welle wurden Abfindungen für Langjährige im Falle von Beendigungen ausgehandelt. Das hat die Zahl solcher Fälle stark sinken lassen, weil man dieses Geld ungern ausgeben will.